ESWT zur Behandlung von Dyspareunie und Vulvodynie

ESWT zur Behandlung von Dyspareunie und Vulvodynie

Wir möchten Ihnen zwei hochinteressante randomisiert-kontrollierten Studien vorstellen, die die Wirkung der ESWT bei der Behandlung von Indikationen der Sexualmedizin untersucht haben.

Die erste Studie1 untersuchte die Wirkung der ESWT bei der Behandlung von Dyspareunie – einem schmerzhaften Krampf der Beckenbodenmuskulatur während oder nach penil-vaginalem Geschlechtsverkehr.

An der Studie nahmen 61 Frauen teil. Eine perineale ESWT-Behandlung (und die Placebo-Behandlung) wurde wöchentlich über 4 Wochen durchgeführt. Messinstrumente waren die Marinoff-Dyspareunie-Skala und eine visuelle Analogskala (VAS) für die Schmerzintensität. Die Follow-ups fanden 1, 4 und 12 Wochen nach der letzten ESWT statt.

Ergebnisse: In der ESWT-Gruppe, nicht aber in der Placebogruppe, zeigten sich Unterschiede auf der Marinoff-Dyspareunie-Skala und auf der VAS. Die Unterschiede vor/nach der Behandlung waren innerhalb der Gruppen alle P < 0,001 und zwischen den Gruppen P < 0,001. Die Schmerzreduzierung betrug immer > 30 %. Die Effektstärken waren beide gross: Marinoff 0,825 und VAS 0,883. Die Autoren schliessen daraus, dass die ESWT die subjektiven Schmerzen deutlich reduziert.

Die zweite Studie2 untersuchte die Wirkung der ESWT bei der Behandlung von Vulvodynie – einem chronischen Schmerzsyndrom, das den Vulvabereich betrifft und für das es derzeit keine universell wirksame Therapiestrategie gibt.

An der Studie nahmen 62 Frauen teil. Die Patientinnen in der ESWT-Gruppe erhielten 4 Wochen lang wöchentlich eine perineale ESWT. Die subjektiven Schmerzen wurden von jeder Patientin vor/nach der Behandlung mittels VAS und Wattestäbchentest (CST, Goetsch-Skala 0-4) bewertet. Follow-ups wurden 1, 4 und 12 Wochen nach der letzten ESWT durchgeführt.

Ergebnisse: In der ESWT-Gruppe kam es zu signifikanten Veränderungen. Bei allen drei Follow-ups wurden Reduktionen bei VAS (P < 0,01) und CST (P < 0,01) beobachtet, die Schmerzreduktion war immer > 30 %. In der Placebogruppe gab es keine statistisch signifikanten Veränderungen. Vor der Behandlung gab es keine Unterschiede zwischen ESWT- und Placebogruppe, aber bei allen drei Follow-ups wurden statistisch signifikante Unterschiede festgestellt (VAS P < 0,01; CST P < 0,01). Die Autoren schlussfolgern, dass die ESWT eine wirksame Behandlung zu sein scheint.

Literatur:
1. Hurt K, Zahalka F, Halaska M, et al. Extracorporeal shock wave therapy for treating dyspareunia: A prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled study. Ann Phys Rehabil Med. 2021 Nov;64(6):101545. doi: 10.1016/j.rehab.2021.101545, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1877065721000634
2. Hurt K, Zahalka F, Halaska M, et al. Extracorporeal shock wave therapy for treatment of vulvodynia: a prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled study. Eur J Phys Rehabil Med. 2020 Apr;56(2):169-174. doi: 10.23736/S1973-9087.20.05903-1, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31939265/

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